Wie viel der Rendite des letzten Jahres ist aus der Zukunft geborgt?

Ein tieferer Blick auf Marktperformance und ihre Treiber.

Marktwissen
10.01.2025
4 Minuten

Viele Vermögensverwalter präsentieren die Marktentwicklung der letzten Jahre anhand einfacher Renditezahlen. Doch solche Zahlen greifen oft zu kurz. Sie lassen außer Acht, welche Faktoren die Renditen wirklich beeinflusst haben – insbesondere die Bewertungsveränderungen. Diese zeigen, wie viel Anleger:innen bereit sind, für einen Euro Gewinn zu zahlen.

Wenn sich der Kurs einer Aktie verdoppelt, ohne dass sich die zugrunde liegenden Fundamentaldaten ändern, würde kein vernünftiger Investor erwarten, dass diese vergangenen Renditen zukünftige Renditen vorhersagen. Märkte, die durch steigende Bewertungen Renditen aus der Zukunft „leihen“, schaffen kein nachhaltiges Wachstum. Im Gegenteil: Höhere Bewertungen erhöhen die Herausforderungen, die gestiegenen Erwartungen zu erfüllen.

Die Realität hinter langfristiger Performance

Langfristige Investmentrenditen basieren auf einer einfachen Grundlage: Cashflows. Diese sind der Kern nachhaltiger Wertschöpfung. Doch welche Faktoren können Performance treiben? Sie lassen sich auf drei zentrale Treiber zurückführen:

  1. Fundamentale Verbesserungen: Steigende Umsätze, höhere Gewinne oder bessere Margen sorgen für wachsende Cashflows und nachhaltigen Erfolg.
  2. Zufällige Ereignisse („Noise“): Unvorhersehbare Einflüsse können kurzfristig positiv oder negativ wirken, sind aber selten von Dauer. 
  3. Bewertungsveränderungen: Der Markt bewertet Vermögenswerte höher (Multiple-Expansion) oder niedriger (Multiple-Kontraktion). 

Die folgende Grafik zeigt, wie diese Treiber über 15 Jahre zu den Gesamtrenditen verschiedener Regionen beigetragen haben:

Quellen der weltweiten Aktienrenditen (Gesamtrendite in USD)

Quellen der weltweiten Aktienrenditen (Gesamtrendite in USD)
Quelle: JPMorgan Guide to the Markets, Dezember 2024

Die Grafik macht deutlich: Besonders Gewinnwachstum (hellblau) und Dividenden (orange) sind die Haupttreiber langfristiger Renditen; Multiples (goldener Balken), also die Bewertungsveränderung, spielen hingegen eine untergeordnete Rolle oder können diese auch negativ beeinflussen.

Was treibt langfristig nachhaltige Renditen an?

Um langfristig attraktive Renditen zu erzielen, bedarf es einer klaren Kombination aus fundamentalen Treibern und bewusster Bewertungskontrolle:

  1. Fundamentale Verbesserungen und Dividenden: Solides Gewinnwachstum und regelmäßige Dividenden bilden die Grundlage nachhaltiger Wertschöpfung.
  2. Bewertungskontrolle: 
  • Hohe Bewertungen steuern: Euphorisch hohe Bewertungen bergen das Risiko von Korrekturen. Stabilität in den Multiples (goldener Balken) ist entscheidend, um langfristige Verluste zu vermeiden.
  • Niedrige Bewertungen nutzen: In pessimistischen Marktphasen, wenn Aktien unterbewertet sind, kann eine Neubewertung das Potenzial für überdurchschnittliche Renditen freisetzen.

Was treibt kurzfristig die Rendite an?

Während langfristig Cashflows und Bewertungszyklen dominieren, können in kurzen Zeiträumen andere Faktoren neben Gewinne und Dividenden eine größere Rolle spielen:

  • Bewertungsveränderungen (goldener Balken): Steigende Markteuphorie treibt die Multiples nach oben.
  • "Noise": Geopolitische Ereignisse oder kurzfristige Marktstimmungen können Schwankungen verursachen.
  • Eine Kombination dieser Faktoren: Oft wirken mehrere dieser Elemente zusammen und verstärken die kurzfristige Performance.

Die nächste Grafik veranschaulicht, wie im Jahr 2024 die Expansion der Bewertungen einen erheblichen Anteil an den Renditen hatte: 

Quelle: JPMorgan Guide to the Markets, Dezember 2024

Vor allem in den USA war die Rendite des vergangenen Jahres stark durch Bewertungsanstiege getrieben. Solche Phasen bieten zwar kurzfristig Chancen, bergen aber auch das Risiko, dass hohe Erwartungen enttäuscht werden. 

Langfristiger Erfolg durch Bewertungszyklen

Der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg liegt in der Stabilität der Fundamentaldaten und einem klaren Verständnis der Bewertungszyklen. Märkte bewegen sich in Zyklen, und das Prinzip der Rückkehr zum Mittelwert spielt dabei eine entscheidende Rolle:

  • Hohe Bewertungen "leihen" sich Renditen aus der Zukunft und erhöhen das Risiko von Korrekturen.
  • Niedrige Bewertungen schaffen oft die Grundlage für überdurchschnittliche zukünftige Performance, da sie Raum für positive Neubewertungen lassen.

Bei froots richten wir unsere Investmentstrategie konsequent an diesem Prinzip aus. Unser disziplinierter Ansatz konzentriert sich auf langfristiges Wachstum, anstatt kurzfristigen Gewinnen nachzujagen. Unser Ziel ist es, Portfolios so zu strukturieren, dass sie den Herausforderungen von Marktzyklen standhalten und langfristig nachhaltige Renditen ermöglichen. 

Fazit

Langfristig erfolgreich zu investieren bedeutet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: stabile Cashflows, kontrollierte Bewertungen und ein tiefes Verständnis der Marktzyklen. Mit froots investieren unsere Kund:innen nicht nur in die Märkte, sondern in eine Strategie, die auf Disziplin, Transparenz und nachhaltige Renditen setzt.

David Mayer-Heinisch

Gründer & Geschäftsführer