In den letzten Jahrzehnten hat sich das Tradingverhalten an den Aktienmärkten erheblich verändert. Wir blicken auf die besten Strategien und häufige Fehler.
Immer mehr Anleger:innen entscheiden sich für häufiges Handeln, was zu einer Abnahme der durchschnittlichen Haltedauer von Aktien führt. Doch welche Gründe liegen dieser Entwicklung zugrunde, und welche Auswirkungen hat sie auf die Rendite und das Risiko der Anleger:innen? In diesem Artikel werden wir diese Fragen untersuchen und herausfinden, warum häufiges Trading nicht immer die beste Strategie ist.
Um die Veränderung der Haltedauer zu verdeutlichen, betrachten wir die Umschlagshäufigkeit an den Aktienmärkten, die sich als Quotient aus Aktienhandel und Aktienbestand berechnet. (Siehe die Grafik unten)
Im Jahr 1980 betrug die Umschlagshäufigkeit etwa 0,1, was bedeutet, dass damals ungefähr 10% eines durchschnittlichen Portfolios umgeschlagen wurden. Aktionäre hielten Aktien im Jahr 1980 also durchschnittlich rund 10 Jahre in ihrem Bestand.
Im Jahr 2020 stieg die Umschlagshäufigkeit auf 1,8, was wiederum eine durchschnittliche Haltedauer von nur 7 bis 8 Monaten bedeutet. Dies lässt darauf schließen, dass Aktien heutzutage vermehrt aus Spekulationsgründen gehalten werden und Anleger:innen seltener eine Buy and Hold Strategie verfolgen.
Verschiedene Faktoren tragen dazu bei, dass Anleger:innen vermehrt zu häufigem Handeln neigen:
1. Aktien als liquide Assets
Aktien sind wesentlich liquider als andere Vermögenswerte wie
Immobilien oder Kunst. Der Handel mit Immobilien ist oft mit hohem
Aufwand und Transaktionskosten verbunden, was kurzfristiges Handeln
problematisch macht.
Im Gegensatz dazu können Aktien an prominenten Börsenplätzen innerhalb weniger Augenblicke gehandelt werden. Die hohe Liquidität verleitet viele Anleger:innen dazu zu glauben, dass sie schnell reich werden können, wenn sie häufig traden.
2. Medien beeinflussen das Bild des Börsianers
Filme wie "The Wolf of Wallstreet" prägen das Bild eines erfolgreichen Börsianers, der aggressiv handelt und ständig unter Strom steht. Dieses Vorurteil führt dazu, dass Anleger:innen glauben, am Aktienmarkt erfolgreich zu sein, müssten sie möglichst aktiv sein und häufig handeln, um Chancen zu nutzen und Gewinne zu erzielen.
3. Einfluss der Medien
Medien haben ein großes Interesse daran, eine hohe Zuschauerzahl zu erreichen, und gestalten ihre Berichterstattung entsprechend spannend. Sie fokussieren sich oft auf kurzfristige Unternehmensentwicklungen und Quartalszahlen, um die Aufmerksamkeit der Anleger:innen zu erlangen. Dies fördert häufiges Trading, da viele versuchen, auf diese Informationen unmittelbar zu reagieren.
4. Neo- und Smartphone-Broker
Die Entstehung von Neo-Brokern hat das Tradingverhalten weiter beeinflusst. Diese Plattformen ermutigen Anleger:innen zum häufigen Handeln, da ihr Geschäftsmodell auf Provisionen basiert, die sie durch die Aktivität ihrer Kunden erhalten. Die einfache Handhabung und Verfügbarkeit über mobile Apps verlocken Menschen dazu, immer und überall zu traden.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass häufiges Trading nicht
mit einer besseren Rendite einhergeht. Eine Untersuchung der Wissenschaftler Barber und
Odean im Jahr 2000 analysierte die Depots von über 60.000 Anleger:innen und
verglich die Rendite verschiedener Gruppen basierend auf ihrem
Portfolioumschlag.
Dabei stellten sie fest, dass diejenigen, die häufiger handelten, eine geringere Rendite nach Abzug von Gebühren erzielten. Die Autoren erklärten dieses Verhalten mit Selbstüberschätzung (Overconfidence) der Anleger:innen. Eine spätere Studie (von Grinblatt und Keloharju) im Jahr 2009 bestätigte, dass übermäßig selbstbewusste Menschen am meisten handelten.
In einer weiteren Studie aus 2021 wurden Daten von Aktienmärkten
über fast 90 Jahre analysiert. Man stellte fest, dass die Volatilität der
Portfolios von Privatanleger:innen deutlich höher war als die Volatilität der
Aktien, die sie hielten.
Dies deutet darauf hin, dass Anleger:innen im Durchschnitt schlechtes Timing hatten. Sie investierten zusätzliches Geld, bevor die Volatilität stieg, und zogen es ab, nachdem sie angestiegen war. Dieses prozyklische Verhalten führte zu einem stark schwankenden Portfolio und einer erhöhten Volatilität.
Die Abnahme der durchschnittlichen Haltedauer von Aktien in den
letzten Jahrzehnten zeigt, dass immer mehr dem Reiz des häufigen
Tradens erliegen. Allerdings haben wissenschaftliche Studien gezeigt,
dass diese Strategie mit einer geringeren Rendite und einem erhöhten
Risiko einhergeht.
Anleger:innen sollten daher gut darüber nachdenken, ob häufiges Handeln wirklich die beste Strategie ist und ob es nicht sinnvoller wäre, eine langfristige Buy and Hold Strategie zu verfolgen, um langfristig erfolgreich am Aktienmarkt zu sein.
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